Der moderne Mensch und die Askese

Der moderne Mensch und die Askese

2. Juni 2022 Aus Von admin

von Kilian Wünsch

Wir leben in einer gefallenen Welt — und das nicht erst seit gestern. Trotzdem hört man gerade in konservativen Kreisen immer wieder, vor x Jahren sei die Welt noch heil gewesen. Und ja, es mag sein, dass sich in den letzten 10, 20, 50, 100 Jahren die politischen, vielleicht auch die moralischen Zustände unserer Gesellschaft verschlechtert haben. Man könnte dies sogar biblisch begründen: Wenn man vor einigen Generationen noch direkt den „Fluch Adams“ zu spüren hatte, indem noch wortwörtlich das Bibelwort zutraf: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden“ (Gen 3,19). so entfällt der Fluch heute vollends. Wenn man damals noch selber den Acker bestellen musste, so kommt heute das „täglich Brot“ für viele aus dem Supermarkt und jede erdenkliche Sünde und Leidenschaft ist über ein winziges Endgerät mühelos erreichbar. Mit einem Klick ist man dort, wo man früher noch einige Stunden – oft zu Fuß – hinreisen musste. Dennoch gilt noch immer das Wort des Königs Salomo: „Nichts ist neu unter der Sonne“ (Koh 1,9). Und auch unsere Zeit findet eine biblische Entsprechung: die Stadt Korinth. Sie kommt in vielem einer modernen Großstadt nahe mit allem, was dazugehört: eine florierende Wirtschaft, eine besondere Begeisterung für Medizin und Kunst, aber auch ein ausgeprägtes Tavernenleben. Der Heilige Apostel Paulus schreibt, dass selbst der Heiden Hurerei in Korinth übertroffen worden sei. Erstaunlicher Weise ist der Heilige Apostel Paulus gerade in Korinth auf sehr fruchtbaren Boden gestoßen und hat dort einen seiner längsten Halte gehabt.

Der Mensch ist zwar nach dem Bilde Gottes geschaffen, aber zur Ähnlichkeit Gottes muss der Mensch – mit Hilfe der Gnade – selbst gelangen. 

CRISIS, Ausgabe 1, S. 40

Wie ist nun dem modernen Korinth aus diesem Sündenpfuhl zu helfen? Dass der moderne Mensch von sich aus zur Erkenntnis gelangt, dass „weder die Hurer, noch die Abgöttischen, noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenschänder, noch die Diebe, noch die Geizigen, noch die Trunkenbolde, noch die Lästerer, noch die Räuber … das Reich Gottes ererben“ (1 Kor 6,10), ist eher unwahrscheinlich. Das Gegengift, welches damals den Korinthern geholfen hat, muss heute auch uns helfen können

CRISIS Ausgabe 1, Juni 2022, S. 39-40)

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